Welche Finanzprodukte wirklich gut sind und welche ich bewusst weglasse

Manchmal wird Finanzplanung so verkauft, als müsste man 25 Versicherungen und fünf Bankkonten haben und alles ist wahnsinnig kompliziert. Ich finde das übertrieben. Für mich persönlich gilt: Es geht nicht darum, alles abzusichern – sondern das Richtige.
Mein Weg ist bewusst einfach. Ich will keine Excel-Tabelle mit 40 Verträgen. Ich will Sicherheit in bedrohlichen Situation - alles andere kann ich selbst regeln. Und genau deshalb habe ich für mich eine bekannte Faustregel gefunden:
Nur das versichern, was mich finanziell ruinieren könnte. Alles andere: ignorieren.
Und so sieht mein aktuelles Finanz-Setup aus:
Was für mich unverzichtbar ist
Haftpflichtversicherung
Die einzige Versicherung, bei der es für mich keine Diskussion gibt. Wenn du versehentlich einen riesigen Schaden verursachst – und das kann schnell passieren – schützt dich nichts besser.
Ich nutze aktuell Getsafe Haftpflichtversicherung, weil sie digital, flexibel und bisher völlig unkompliziert ist. Die Deckungssumme ist hoch genug, ich kann alles in der App verwalten, und der Beitrag ist im Jahr kaum spürbar.
Tipp: Achte immer auf eine hohe Deckungssumme (mindestens 10 Millionen €). Und darauf, dass grobe Fahrlässigkeit mitversichert ist.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Tatsächlich habe ich mit dieser Entscheidung gerungen, weil ich im Büro arbeite und ziemlich gesund bin und lebe. Zum Beispiel als Handwerker wäre sie für mich ein absolutes must-have mit einer Versicherung, der ich vertraue, dass sie zahlt. Schlussendlich habe ich sie abgeschlossen, weil meine Frau ohne mein Einkommen ziemlich blöd dastehen würde. Ohnehin muss ich bei all meinen Entscheidungen meine Frau in Betracht ziehen, wir sind nun einmal aufeinander angewiesen. Ich habe sie in meinen 20ern abgeschlossen und einen mittelhohen Betrag genommen mit dem meine Frau und ich überleben können - alles darüber versichere ich nun mal nicht.
Was ich gut finde: wenn Du beweisen kannst, dass du deinen zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50% nicht mehr ausüben kannst, darf die Versicherung deinen Antrag nicht einfach ablehnen (auch wenn du den Beruf wechselst). Die Versicherung darf das nicht einfach bestreiten, aber muss natürlich auch nicht sofort zahlen.
Auch hier gilt: Früh abschließen = bessere Bedingungen und günstiger.

Altersvorsorge
Ich zahle wie die meisten in die gesetzliche Rentenversicherung ein.
Das gibt mir eine gewisse Basis, auch wenn klar ist: Das allein reicht später nicht, zumindest möchte ich mich nicht darauf verlassen. Deshalb habe ich mehrere ergänzende Bausteine:
ETF-Sparpläne
Ich investiere regelmäßig in einen einfachen Welt- und Emerging Markets-ETF über Trade Republic.
Keine Spielereien. Keine 20 Positionen. Einfach: Weltwirtschaft auf Autopilot. Ich glaube daran, dass sich das langfristig lohnt – nicht als Spekulation, sondern als ruhiger Vermögensaufbau.
Einzelaktien
Ich besitze auch ein paar Einzelaktien. Das sind nicht viele, aber einige die mich interessieren (ca. 15% von meinem Portfolio). Ich liebe es, Geschäftsberichte zu lesen, Geschäftsmodelle zu verstehen und meine Prognosen aufzustellen. Das ist meine kleine Schnäppchen Jagd. Aber: Diese Aktien sind kein Fundament. Sie sind mein Hobby – kein Sicherheitsnetz.
Rürup ETF-Vertrag über Weltsparen
Ich habe mich zusätzlich für einen Rürup ETF-Vertrag bei Weltsparen entschieden. Warum? Ganz einfach: Ich spare damit aktuell Steuern. Die Beiträge lassen sich steuerlich absetzen, und ich nutze das als Ergänzung zu meinem ETF-Sparplan. Die Kosten sind natürlich höher als mein Trade Republic Konto, ABER ich kann das Geld im Notfall nicht benutzen, was ich mir einiges kosten lasse. Ich möchte einen Teil an den ich nicht rankomme, sei es noch so schwer. Ich weiß nicht, ob sich das in 30 Jahren lohnt – aber heute lohnt es sich erstmal steuerlich. Außerdem sind meine ETFs dort ordentlich im Plus, ein nettes Gefühl.
Warum habe ich keine private Rentenversicherung, sondern einen Rürup Deckmantel? Geschmackssache, für mich kostet alles ähnlich viel Gebühren. Bei der privaten Versicherung ist die Versteuerung anders, aber ich wollte gerne heute bei meinem höheren Einkommen (höher als in der Rente) Steuern sparen, nicht erst in der Rente. Außerdem hat mich kein Angebot zu 100% überzeugt. Dazu schreibe ich gerne nochmal etwas.
Betriebliche Altersvorsorge
Mein Arbeitgeber bietet eine klassische bAV über Entgeltumwandlung an – 100 € pro Monat lasse ich umwandeln.
Ich nutze das, weil es vom Bruttogehalt abgeht und mein Arbeitgeber 25% dazu gibt. Mein Gedankengang ist, dass so immerhin die hohen Gebühren bezahlt werden. Hätte ich das Produkt privat abgeschlossen? Wahrscheinlich nicht. Aber im Gesamtpaket ist es okay, mal schauen was passiert.
Immobilien
Tatsächlich habe ich mir eine Eigentumswohnung gekauft, die ich aktuell vermiete. Ich weiß noch nicht, ob sie meine Altersvorsorge wird, aber ich fand das Modell super spannend und wollte es mal ausprobieren. Dazu wann anders mehr!

Mein Kontenmodell
Ich habe es gern einfach – aber sauber.
Deshalb nutze ich:
DKB als Hauptkonto
- Keine Kontoführungsgebühren
- Super App
- Kostenlos Geld abheben im In- und Ausland, was mir extrem wichtig ist, weil ich viel unterwegs bin
- Andere Konten geben keinen großen Mehrwert für MICH (weil ich Zinsen über Trade Republic bekomme und nicht mein Hauptkonto dafür benötige).
Alternativ wären ING oder C24 ebenfalls gute Optionen, aber mir reicht halt ein Konto und DKB habe ich vor vielen Jahr zuerst entdeckt.
Trade Republic für Zinsen, ETF & Aktien
Ich mag das Modell: moderne App, sehr günstige Gebühren, Zinsen auf mein Cash und ein klarer Fokus auf das Wesentliche. Ich brauche keine Beratung, keine Finanz-Coach-Funktion. Nur ein stabiles Depot – und das ist es.
❌ Was ich bewusst nicht habe
Hier einige Produkte, bei denen ich ganz bewusst Nein sage – nicht, weil sie grundsätzlich schlecht sind, sondern weil sie für mich keinen Sinn ergeben:
- Handyversicherung
- Brillenversicherung
- Garantieverlängerung bei Elektrogeräten
- Unfallversicherung (wird oft doppelt mit BU abgesichert)
- Zahnzusatzversicherung
- Rechtsschutzversicherung (vielleicht irgendwann, bisher nie gebraucht)
Diese Produkte decken meist überschaubare Risiken ab. Wenn etwas kaputt geht, kann ich das ersetzen – das ist kein Weltuntergang. Ich spare lieber selber, nicht die Versicherung für mich.
Mein Fazit
Ich will finanziell auf stabilen Beinen stehen – aber ohne mich mit 50 Produkten verrückt zu machen. Für mich funktioniert das ganz gut:
- Absichern, was richtig wehtun würde.
- Sparen ohne viel hin und her (siehe dazu auch meine Affinität zu Buffett).
- Kein schnell reich werden, der Zinseszins ist mein bester Freund.
Wenn dir das hilft – super. Wenn du einen ganz anderen Weg gehst – auch gut. Ich teile hier einfach, was für mich Sinn ergibt. Ohne Anspruch auf Perfektion.
📌 Wenn du wissen willst, wie mein Weg in die Finanzwelt überhaupt angefangen hat: Lies hier meinen Artikel über meinen Start mit Aktien & Finanzen